Stadt Aachen
Eine Initiative aus der Stadtgesellschaft
“Wir lieben Aachen, stehen für soziales Miteinander und möchten, dass sachliche Bürgerinteressen bei politischen Entscheidungen eine zentrale Rolle einnehmen,” so beschreibt die Initiative “Bürgerrat für Aachen“ ihren Antrieb, sich in Aachen für einen Bürgerrat einzusetzen. Die dreijährige Arbeit der Initivative war erfolgreich. Die Politik stimmte zu. Seit 2023 wird nun jährlich ein Bürger*innenrat über zentrale Fragen der Stadtgesellschaft beraten und Empfehlungen für die Politik erarbeiten.
Das Thema bestimmen die Bürger*innen
Auf der Online-Beteiligungsplattform können die Aachener*innen sowohl Themen einbringen als auch über die vorgeschlagenen Themen abstimmen. Im ersten Durchlauf entschied sich eine große Mehrheit für die Frage „Wie kann Aachens Innenstadt wieder ein attraktives Einkaufsziel werden?“.
Im Losverfahren 56 Bürger*innen ausgewählt
3500 ausgeloste Aachener*innen bekamen eine Einladung am ersten Bürger*innenrat der Stadt teilzunehmen. Aus den positiven Rückmeldungen loste die Verwaltung dann nach statistischen Kriterien - gemäß der Zusammensetzung der Bevölkerung - 56 Teilnehmende aus.
Vor Ort gemeinsam ins Thema einsteigen
Im Herbst 2023 konnte der erste Bürger*innenrat dann seine Arbeit aufnehmen. Zum Einstieg ins Thema der Innenstadtgestaltung haben sich die Mitglieder des Bürger*innenrats zunächst bei einer gemeinsamen Begehung der Innenstadt einen Eindruck vor Ort verschafft, begleitet von städtischen Expert*innen sowie Prof. Dr. Christa Reicher von der RWTH Aachen. Auf Moderationskarten und mit Polaroidkameras konnten die gesammelten Eindrücke festgehalten werden.
Anschließend begrüßte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen die Gruppe offiziell im Weißen Saal des Rathauses: "Heute ist ein ganz besonderer Moment. Wir starten den ersten ständigen Bürger*innenrat in Deutschland. Und das Wichtige ist das ‘Ständige’. Denn wir wollen beständig im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern sein. Ich danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement, sich und ihre Perspektive einzubringen und bin gespannt auf die Empfehlungen für eine attraktivere und zukunftstaugliche Innenstadt."
Unser methodisches Vorgehen
Am ersten Arbeitswochenende des Bürgerrats fand eine Zukunftswerkstatt statt, in der die Teilnehmenden gemeinsam Ideen und Lösungen zur Fragestellung entwickelten und kreative Ansätze zur Gestaltung erarbeiteten.
Das Vertiefungswochenende wurde von uns mit Dynamic Facilitation moderiert. Durch diese Methode wird gewährleistet, dass jede Person gehört wird und den Raum bekommt, ihre Gedanken ohne Unterbrechungen zu formulieren, während die Moderierenden mitschreiben. Aus den notierten Lösungen werden dann die gemeinsam getragenen Positionen herausgearbeitet. Durch das sogenannte Konsensieren wurde sichergestellt, dass im Bürgergutachten nur einmütige Empfehlungen weitergegeben werden. Existieren Widerstände unter den Teilnehmenden, werden die Lösungsvorschläge so lange bearbeitet und umformuliert, bis alle einverstanden sind. Der erste Aachener Bürger*innenrat nahm dies sehr ernst und sich für die Umsetzung sogar mehr Zeit als vorgesehen. Unsere Dynamic Facilitation Expertin Kristina Henry war begeistert und bezeichnete die Teilnehmenden als “kreative Gruppe mit dem Wunsch alle Meinungen zu integrieren”.
Gemeinsam füreinander
Das Besondere an Bürgerräten ist, das ganz unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen und ins Gespräch kommen. Jede*r mit ganz eigener Perspektive aber alle mit dem Ziel, den gemeinsamen Wohnort noch ein wenig lebenswerter zu machen. Am 12. Dezember übergab der erste Aachener Bürgerrat seine Empfehlungen nun an den Stadtrat. Anfang nächsten Jahres wird es eine Veranstaltung geben, bei der sich die Teilnehmenden des ersten Durchgangs sowie alle Interessierten austauschen und ihre Erfahrungen in den nächsten Bürger*innenrat einbringen können.
Projektteam und Mitwirkende
Kristina Henry
Ilka von Eynern
Josephine Brücher
Carolin Holtkamp
Julia Fielitz
