http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
Die Stadt Essen setzte die EU-Richtlinie zum Umgebungslärm (ULR) um und beteiligte ihre Bürger*innen an der Lärmaktionsplanung mithilfe einer innovativen Internetplattform. Auf dem Portal www.essen-soll-leiser-werden.de konnten sich die Essener Bürger*innen ab dem 15. Juni 2009 anhand verschiedener Lärmarten und -karten über Orte in Essen informieren, für die das Umweltamt eine (zu) hohe Lärmbelastung errechnet hat.
In einer ersten Beteiligungsphase bis zum 10. Juli 2009 rief das Umweltamt die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, im Internet Vorschläge zur Verringerung des Lärms in ihrem Wohnumfeld zu machen. Die Bürger*innen konnten zusätzlich die Orte nennen, die sie in den Lärmkarten vermissten, aber dennoch als (zu) laut empfanden. So konnten die errechneten Lärmkarten mit konkreten Beschreibungen über Lärmsituationen aus der Bevölkerung angereichert werden. Im Herbst 2009 wurden die geplanten Maßnahmen der Stadt unter Berücksichtigung der Vorschläge aus der ersten Phase zur Lärmreduzierung vorgestellt und konnten durch die Bürger*innen in einer zweiten Beteiligungsphase im Internet kommentiert und bewertet werden.
Durch die elektronische Beteiligung wurde nicht nur den Bürger*innen eine bequeme Form der Information und Beteiligung angeboten. Auf Seiten der Verwaltung konnte die elektronisch eingehende Bürger Expertise in Form von Vorschlägen und Hinweisen einfach und effizient strukturiert und weiterverarbeitet werden: Die Ergebnisse der Lärmkartierung und die Festschreibung der Maßnahmen, nebst einer Vielzahl von Auswertungen, wurden auf diese Weise zu einem Lärmaktionsplan zusammengefasst.
Wichtigsten Merkmale des Verfahrens:
- Während der 1. Online-Phase (3-5 Wochen) informieren sich die Teilnehmenden anhand von Lärmkarten, nennen Lärmorte und geben Hinweise und Vorschläge zur Lärmreduzierung. Alle Hinweise und Vorschläge bleiben nach Abschluss der 1. Online-Phase online lesbar.
- Anschließend entwickelt das Umweltamt Maßnahmen zur Lärmreduzierung für den Lärmaktionsplan.
Dabei werden (auch) die Vorschläge und Hinweise aus der 1. Online-Phase eingearbeitet. - In der folgenden 2. Online-Phase werden die entwickelten Maßnahmenvorschläge für die Lärmaktonsplanung durch die Bürger*innen kommentiert und bewertet und so in eine Prioritätenliste überführt.
- Die Ergebnisse (Prioritätenliste mit Begründungen) werden für die Erstellung des endgültigen Lärmaktionsplanes und die politischen Entscheidungen als Beratungsinput genutzt.
Lesen Sie weitere Informationen:
- Projektbericht für das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (PDF, 4,2 MB)
- Lesen Sie auch unsere Informationen zur Bürgerbeteiligung an der Lärmaktionsplanung der Stadt Nürnberg "Nürnberg aktiv gegen Lärm":
www.zebralog.de/laermaktionsplanung_nuernberg - Lesen Sie auch unsere Infos zur Bürgerbeteiligung "Köln aktiv gegen Lärm":
www.zebralog.de/laermaktionsplanung_koeln - Publikationen zum Thema Lärmaktionsplanung und E-Partizipation finden Sie auch hier:
Unsere Publikationen