Die Onlineplattform "abgeordnetenwatch.de" versteht sich als Mittler zwischen Bürger*innen und Abgeordneten. Sie steht aber selbst im Zentrum vieler Debatten um die Auswirkungen und die Legitimität des Angebots.
Mit ihrem Gutachten für das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), das jetzt unter dem Titel "Neue Medien als Mittler zwischen Bürger*innen und Abgeordneten?" als TAB-Diskussionspapier veröffentlicht wurde, geben Steffen Albrecht und Matthias Trénel wissenschaftlich fundierte Einblicke in die Funktionsweise und die Nutzung von Abgeordnetenwatch.de und leisten so einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion.
Die Studie aus dem Jahr 2008, über die bereits im TAB-Brief 34 kurz berichtet wurde, untersucht das Konzept und die Funktionsweise der Plattform sowie die Geschichte und Motive ihrer Gründung und vergleicht sie mit ähnlich angelegten nationalen und internationalen Initiativen. Die tatsächliche Nutzung der Plattform wird auf der Basis von Nutzerbefragungen der Plattform analysiert, eine Inhaltsanalyse von Frage-Antwort-Paaren gibt Aufschluss über die Qualität der Interaktion zwischen Bürgern und Abgeordneten. Offen bleiben musste in der Studie die Frage, wie Abgeordnete die Plattform bewerten bzw. wie sie ihre Praxis darauf abstimmen, ebenso die übergreifende Frage, welche Veränderungen zivilgesellschaftliche Kommunikationsplattformen wie abgeordnetenwatch.de für die politische Kommunikation von Abgeordneten bewirken. Für entsprechende weiterführende Untersuchungen hat Ulrich Riehm vom TAB im Vorwort zum Diskussionspapier wertvolle Überlegungen angestellt und die Literatur durchgesehen.
Zu einem verwandten Projekt aus Großbritannien, Write to Them, hat Tobias Escher vom Oxford Internet Institute im Auftrag von MySociety eine Studie verfasst.
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