Mit dem Jugenddialog "Unser Klima! Unsere Zukunft!" anlässlich der 23. Weltklimakonferenz in Bonn 2017 hat das Bundesumweltministerium Vertreterinnen und Vertretern der jungen Generation erstmals Gelegenheit gegeben, ihre Ansprüche an eine künftige Klimaschutzpolitik zu formulieren und publik zu machen.
200 Jugendliche, 3 Städte, 1 Dialog
Im Vorfeld zur 23. Weltklimakonferenz (COP 23) trafen sich im September 2017 insgesamt rund 200 Jugendliche und junge Erwachsene zu drei zeitgleich stattfindenden Jugenddialogen – in Bochum, Nürnberg und Eberswalde. Sie diskutierten gemeinsam über Aspekte der zukünftigen nationalen und internationalen Klimapolitik, mit dem Ziel, ihre Sicht auf Klimaschutz und -politik der Öffentlichkeit und der Politik auf der Weltklimakonferenz vorzustellen.
Im nächsten Schritt kamen 24 Vertreterinnen und Vertreter aus den Jugenddialogen im Oktober 2017 nochmals zu einem Workshop in Berlin zusammen. Die so genannten Jugendbotschafterinnen und Jugendbotschafter sichteten und gewichteten die Ergebnisse der drei Jugenddialoge, fassten die wichtigsten Ergebnisse zusammen und formulierten Empfehlungen in einem "Jugendreport" [PDF].
© Samuel Becker
Jugendreport: Verbindliche Klimaziele, bessere Teilhabe, Anreize für klimafreundliches Handeln
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Jugenddialogs haben Empfehlungen in verschiedenen Politikbereichen ausgearbeitet. So fordern sie u.a. ein konsequentes Handeln im Kampf gegen die Erderwärmung sowie verbindliche Klimaziele, für die die Bundesregierung von den Bürgerinnen und Bürgern auch zur Verantwortung gezogen werden können solle. Sie forderten außerdem mehr Bildung und Aufklärung als zentrale Bedingung für erfolgreichen Klimaschutz sowie mehr verbindliche Beteiligung und Teilhabe für junge Menschen, zum Beispiel durch stärkere Förderung von Klimaschutz-Projekten junger Menschen und die Aufnahme von Jugenddelegierten in die Länderdelegation Deutschlands. Als wichtige Klimaschutzmaßnahmen sehen sie unter anderem die Schaffung von Anreizen für Unternehmen und individuelles klimafreundliches Verhalten und die Berücksichtigung externer Umwelteffekte bei der Preisgestaltung. Außerdem fordern sie eine Umstrukturierung zu einem nachhaltigen Mobilitätssystem, einen attraktiveren und preisgünstigeren öffentlichen Nahverkehr und den Ausbau von Radwegen sowie den zügigen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen mit entsprechenden Umschulungsprogrammen und einen stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien.
Junge Generation übergibt Forderungen im "Train to Bonn" und auf der COP
Diese zentralen Forderungen übergaben einige der Jugendbotschafter*innen im November 2017 in der "Train to Bonn" der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und stellten anschließend den Jugendreport auf der Weltklimakonferenz der Klima-Community vor.
Mit etwas zeitlichem Abstand fand im Mai 2018 eine halbtägige Veranstaltung als Abschluss des Dialogprozesses in Berlin statt. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Dialogveranstaltungen diskutierten mit der Fachöffentlichkeit, also mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Wissenschaft über die Ergebnisse des Jugenddialogs und deren Bedeutung für die deutsche Klimapolitik.
Fishbowl discussion in the BMU - from the right: Jan Korte (moderation, zebralog), Jochen Flasbarth (State Secretary in the Federal Ministry for the Environment), Christoph Petri (DIHK), a participant in the youth dialogue | Image: Zebralog
Zebralog hat als Partner des nexus instituts (Projektleitung) zusammen mit adelphi und Missions Publiques den Jugenddialog begleitet. Insbesondere haben wir die Dialogveranstaltungen in Nürnberg und Bochum organisiert und moderiert, den Jugendbotschafterworkshop in Berlin begleitet und die Abschlussveranstaltung im BMU co-moderiert. Dabei trafen in einer von Zebralog moderierten Fishbowl-Diskussion die Jugendlichen auf Staatssekretär Jochen Flasbarth und Vertreter*innen von BUNDjugend, DIHK und Deutschem Städtetag.
Titelbild: Jugenddialog in Nürnberg | Bild: BMU/ Matthias Merz