Sie ist eine der ältesten Straßen, die im Herzen der georgischen Hauptstadt Tiflis pulsiert: Die Kote-Afkhazi-Street. Die Hauptschlagader bringt täglich hundertausende Menschen an verschiedenste Orte. Doch wie gestaltet sich diese Wegeverbindung für die Tifliser*innen?
Die Stadtverwaltung in Tiflis sieht Verbesserungspotenzial. Ein neues Verkehrsplanungskonzept inklusive Umgestaltung der Kote-Afkhazi-Street soll geplant werden. Und zwar zusammen mit den Tifliser*innen.
Ready for take-off
Die Bürgerbeteiligung war die erste ihrer Art und wurde als Pilotprojekt zur Beteiligung in baulichen Prozessen von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert. Zebralogs Rolle war es, dabei die Stadtverwaltung, ortsansässige GIZ sowie das Planungsbüro Buro Happold zu beraten. In mehreren Trainingsworkshops haben wir Leitlinien für diese und zukünftige Beteiligungen entwickelt. Sie kamen direkt in der Kote-Afkhazi-Street zum Einsatz: Um lokale Stakeholder*innen und Anwohnende in den Umgestaltungsprozess einzubinden, wurden zwei Formate eingesetzt. Ein Komitee aus Lokalexpert*innen, Stakerholder*innen und Verwaltungsabteilungen hat die Stadtverwaltung bei der Entwicklung des Verkehrskonzepts aus verschiedener Fachexpertise heraus beraten.
Außerdem fanden zwei öffentliche Infomärkte für die Anwohnenden und Gewerbetreibenden statt. Auf dem ersten Infomarkt wurde das Vorhaben vorgestellt und diskutiert - dabei ging es auch um die verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten, die Buro Happold entwickelt hatte. Von den Beteiligten wurde ein Stimmungsbild eingeholt, auf dessen Grundlage ausgewählte Optionen vertieft wurden. Das Ergebnis: eine Fußgängerzone! Das verkehrsplanerische Konzept dafür wurde anschließend auf einem zweiten Infomarkt präsentiert.
Für ein nachhaltiges Zusammenleben
Was als ein erstes Ausprobieren von Partizipation gestartet ist, zeigte sich ganz deutlich als erfolgreicher Weg - auch hinzu einer nachhaltigeren Welt. Denn die schrittweise Verkehrsberuhigung der Kote-Afkhazi-Street ist durch Bürgerbeteiligung entstanden. Dass die Entscheidung für eine Fußgängerzone direkt mit den betroffenen Bürger*innen während der Veranstaltung getroffen wurde, zeigt die besondere Wirkung des direkten Austauschs auf Augenhöhe mit der Bevölkerung.
Das Pilotprojekt wird zur Chance
Ein wünschenswerter Folgeschritt wäre die Institutionalisierung der Leitlinien und weiterer Schnittstellen für Bürgerbeteiligung. Unter diesem Gesichtspunkt dürfen wir hoffnungsvoll bleiben, denn aus dem Reflektionstreffen ist ein Proposal Paper entstanden aus dem ebensolche Empfehlungen hervorgehen!
Fotos (C) GIZ